Kabelka - Heiler der Sportstarts
Orthopäde - Der Knie- und Schulterspezialist
betreut die Tennis-Elite am Rothenbaum.
Von Christoph Rind
Seine
Patienten sind weltbe-rühmt: Radprofi Jan Ullrich, die
Tennnisstars Pete Sampras. Tommi Haas, Michael Stich und lvan
Lendl oder die Box-Brüder Klitschko. All ihr Erfolg liegt
auch in den Händen von "Doc" Bernd Kabelka
(45). Der Orthopäde ist Spezialist für zwei Körperteile,
die beim Kampf um Sieg und Punkte oft Blessuren davontragen:
die Knie und die Schultern. Jetzt ist der Sportmediziner wieder
im Dauereinsatz. Er betreut die Tennisprofis am Rothenbaum,
Ein Job, den er seit 15 Jahren nebenher macht.
Sein Alltag beginnt morgens um 6.30
Uhr mit der Visite im Blankeneser Tabea-Krankenhaus. Dort
ist Kabelka, der auch einen Lehrauftrag für Sportmedizin
an der Uni Hamburg hat, Chefarzt der Orthopädie und Sporttraumatologie
(Sportverletzungen). An drei oder vier Vormittagen in der
Woche operiert er hier. Wenn er mit breitem Lächeln sagt,
"den Spaß am Operieren habe ich mir erhalten",
muss man ihm einfach glauben. "Es ist wichtig, die eigenen,
Grenzen zu kennen", sagt Kabelka, was für den Sport
gilt, "aber auch für den Operateur".
So operiere er zum Beispiel keine
Wirbelsäulen, "da gibt es Bessere als mich",
sagt Kabelka.
Außerdem betreibt er eine Praxis
in Eppendorf, unterstützt von einer Assistenzärztin.
Hier sind viele seiner Patienten Hobbygolfer und Freizeit-Tennisspieler,
die hoffen, von dem Wissen zu profitieren, das Kabelka bei
der Heilung der Profis einsetzt.
Als einer der ersten in Deutschland
wagte sich der gebürtige Ostwestfale (aus Paderborn)
an ein Verfahren, das er an der Harvard University und in
Göteborg erlernt hatte: die Übertragung körpereigener
Knorpel-Zellen am Knie. Seit 1987 wurden weltweit 8000 Eingriffe
vorgenommen, knapp hundert von Bernd Kabelka.
Wann wird die Methode eingesetzt?
Bei begrenzten Knorpeldefekten, nicht jedoch bei einer ausgeprägten
Arthrose. Zum Beispiel nach einem Sportunfall, wenn mit einem
"Knacks" das Kreuzband gerissen und ein Stück
Knorpel abgesplittert ist.
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Knorpelgewebe wächst nicht nach.
Die Knorpelschicht schützt jedoch die Gelenke und puffert
Kraftstöße ab. Defekte sind schmerzhaft und schränken
die Kniebelastung ein.
Kabelka entnimmt dann dem Patienten
ein hirsekorngroßes Knorpelstück. In einem Spezial-Labor
in Freiburg wird daraus neues Gewebe gezüchtet. Nach
vier Wochen kommen zwei bis drei Milliliter einer bräunlichen
Flüssigkeit zurück, "voll mit zehn bis 15 Millionen
hoch agiler Knorpelzellen", so Kabelka. In einer Anderthalb-Stunden-OP
werden sie eingesetzt. Sie heilen den Defekt. Erfolgsquote:
über 80 Prozent. Umgerechnet 10000 Euro kostete vor sechs
Jahren noch die Anzucht des Gewebes, heute nur noch die Hälfte.
In den kommenden Jahren werde sich bei technischen Verfahren
mit körpereigenem Material "enorm viel tun",
sagt Kabelka voraus, immer vor Augen: die Patienten schnell
wieder fit zu machen. Ein Ziel, das Profisportlern schneller
gelingt wegen ihrer durchtrainierten Muskeln und eines eisernen
Willens.
Soll man nach einer Verletzung auch
gegen Schmerzen antrainieren? Kabelka: "Schmerz ist immer
ein Warnsignal, erst muß man die Ursache klären,
bevor man zum Beispiel mit Medikamenten den Schmerz betäubt.
Auch Hobbysportler können für ihr Training von den
Profis lernen, meint der Sportmediziner. So habe Ivan Lendl
schon vor zwölf Jahren - damals noch ungewöhnlich
- genau jene Muskeln gezielt trainiert, die bei typischen
Tennisbewegungen eigentlich nicht beansprucht werden. "Doch
auch die unterrepräsentierten Muskelgruppen tragen dazu
bei, die Gelenke auf Dauer funktionstüchtig zu halten",
sagt Orthopäde Kabelka.
Schwachpunkt Schultern: Die Schmerzen
bei Freizeittennisspielern würden häufiger durch
Überlastung als durch Stürze entstehen. Kabelka
rät zu täglich fünf bis zehn Minuten Muskelaufbauprogramm
mit einem Therapieband (im orthopädischen Fachgeschäft,
mit Übungsanleitung).
Der
"Doc" selbst hält sich mit Tennis, Mountainbiken
und Golfen fit. Letzteres am liebsten auf dem Sechs-Loch-Platz
in Flottbek. "Da reichen anderthalb Stunden." Bei
dem Terminkalender ist Tempo Programm. Dazu passt der Porsche
Cayenne, ein Sport-Gelände-Wagen. Sein Traum? "Mein
Handicap von 30 verbessern und das Tabea-Krankenhaus zu einer
der besten Sportkliniken machen."
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