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Erstes Frauenknie implantiert
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Knieanatomie sind seit längerem bekannt und wissenschaftlich belegt. Frauen sind in der Regel kleiner als Männer, haben breitere Hüften, kleinere Kniegelenke und ihre Kniescheiben weisen einen steileren Neigungswinkel zum Oberschenkelknochen auf. Dennoch orientiert sich das Design herkömmlicher Knieprothesen bisher an Durchschnittswerten, die eher anhand männlicher Anatomie ermittelt wurden - obwohl rund 70 Prozent aller Patienten weiblich sind. Die Folgen: Frauen verlieren nach der Operation im Durchschnitt sieben bis acht Grad ihrer Beweglichkeit und klagen zudem häufiger über Schmerzen. Erkenntnisse, die die amerikanische Firma Zimmer bewogen hat, eine Prothese zu entwickeln, die die geschlechtsspezifischen Besonderheiten beider Geschlechter berücksichtigt. Mit den "Gender Solutions Femur-Komponenten" kann der Arzt nun zwischen Größe und Form geschlechtsspezifisch für Mann und Frau auswählen.

Prof. Dr. med. Bernd Kabelka: "Bisher leiden Frauen nach der Operation mehr unter Frühkomplikationen. Aufgrund des veränderten Implantatdesigns verringert sich die Wahrscheinlichkeit von Kniescheibenkomplikationen oder Band- und Weichteilkorrekturen. Damit lässt sich wahrscheinlich auch ein Teil der Früh-, aber auch der Spätkomplikationen reduzieren."

Die Implantate wurden zwar vornehmlich für die weibliche Anatomie entwickelt, es sind aber auch Fälle denkbar, in denen sie für Männer geeignet sind oder ein männliches Gelenk besser für eine Frau passt. Für wen welches Implantat im Einzelfall optimal geeignet ist, entscheidet letztlich der erfahrene Chirurg - "möglicherweise sogar erst während der Operation", so Prof. Dr. med. Bernd Kabelka.

Zwar sind die neuen Gelenke um 25 Prozent teurer als herkömmliche Implantate - "aber das sind uns unsere Patienten wert", betont der Chirurg.